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Silent Tears for You

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Autor: DiamondOfOcean
 

Titel: Silent Tears for You
 

Beta: Gibt es nicht. Wer Fehler findet, darf sie behalten, sich vergrößern, ausdrucken und als Poster an die Wand hängen. Nur für den Privatgebrauch zu verwenden. Jede Widerrechtshandlung (vervielfältigen und weiterverkaufen) kann zur Anzeige gebracht werden. Copyright liegt beim Fehlermacher, also bei mir. -grins-
 

Hauptpairing: Harry Potter/ Draco Malfoy
 

Nebencharaktere: Hermione Granger/ Ronald Weasley
 

Genre: Romanze (nicht vom anfänglichen dramatischen Beigeschmack täuschen lassen, gelle? ;))
 

Raiting: PG (ab 6 Jahre)
 

Spoiler: Enthält keine wesentlichen Informationen aus den Büchern.
 

Disclaimer: Alles, was einem bekannt vorkommt, gehört Joanne Kathleen Rowling. Ich habe nichts gestohlen, jegliche Ähnlichkeit mit anderen FFs oder Büchern ist purer Zufall. Auf mein Konto gehen das eventuelle OOC-Verhalten der Charaktere, die Idee und die niedergeschriebene Fassung. Außerdem mag ich es nicht, wenn man mein geistiges und schriftliches Eigentum klaut, d. h. fragt mich und ich sage Ja oder Nein.
 

Summary: Ein knuffig süßer one-shot fürs Herz. Einfach lesen und vielleicht darüber nachdenken ;). HPDM-Slash
 

Über diese Story: Slash, one-shot, viel Gefühl und zur Sicherheit: OOC
 

Widmung: Gewidmet allen Lesern, die genauso HPDM-Fans sind wie meiner einer oder die es vielleicht noch werden wollen. ;)
 

Autoren-Geschwafel: Meiner einer hat mal wieder beschlossen, das Fanfictionarchiv mit einer Story zu belästigen -grins- Bleibt mir nichts mehr zu sagen, außer: Viel Spaß und ich hoffe, knie, bettle, sitze auf heißen Kohlen, flehe, harre, bete... ähm, ja..., dass wir uns in einem Review wieder sehen. Bütte...
 

Anmerkung: Okay, ich bin wieder da - wie ihr seht ;) Ich habe meine Krise überwunden und werde mich wieder darum bemühen, regelmäßiger zu schreiben. Hoffe mal, ihr verzeiht mir meine Unzuverlässigkeit...
 

*~*~*~**~*~**~*~**~*~**~*~*

*~*~* Silent Tears for You *~*~*

*~*~*~**~*~**~*~**~*~**~*~*
 

Manchmal sind Gefühle wie das Meer - ruhig, stürmisch; Ebbe und Flut; dunkel, hell; tief, weich; manchmal mit hohen Wellen; ab und an schwappt es über...

(Gabriele Voigt-Weise)
 

Harry Potters P.O.V.
 

Heute, ausgerechnet an unserem vierten Jahrestag, ward der Tag, an dem mein Herz zerbrach. Es geschah nicht sofort; es war ein langwieriger Prozess und daher auch viel schmerzhafter. Wie mit einem Pflaster: Es tut viel mehr weh, wenn man es nicht mit einem Ruck abzieht. Und je mehr er sich von mir entfernt hatte, desto mehr Risse bezog mein Herz, die immer tiefer und tiefer wurden, bis es schließlich wie ein klirrendes Kaleidoskop aus Farben in alle seine Einzelteile barst.
 

Ich hatte mich wirklich bemüht, mich zurückzuhalten, doch schaffte ich es nicht, sodass ich unseren Streit eskalieren ließ. Immer war ich es, der gab und sagte, dass ich ihn liebte. Das einzige, was ich von ihm zu hören bekam, war ein "Ich dich auch". Der Großteil unserer Kommunikation in Sachen Liebe ging von mir aus. Ich glaube, in all der Zeit, in der wir nun zusammen waren, hat er noch nie die gewissen drei Worte über die Lippen gebracht. Das wüsste ich, denn es wäre etwas Besonderes. Und wenn man eben nichts zurückbekommt, hat man irgendwann den Punkt erreicht, an dem man einfach nicht mehr kann.
 

Heute war ich extra früher aufgestanden, um ihm Frühstück ans Bett zu bringen. Es war Sonntag, unser Vierjähriges. Den ganzen Tag hatte ich sorgfältig durchgeplant, bis hin zum Abend. Ich wollte ihn am Morgen mit dem Frühstück verwöhnen, ihn mit Erdbeeren füttern und mir dann mit ihm die allmorgendliche Dusche gönnen. Für Mittag hatte ich feine Leckereien im Kühlschrank kaltgestellt und bis zum Abend, an dem ich mit ihm in ein schickes Lokal essen gehen wollte, würden wir den Tag voll mit Zärtlichkeiten verbringen.
 

Doch wie sollte es auch anders sein, machte ich mir selbst einen dicken roten Strich durch die Rechnung. Dabei hätte es doch so schön werden können...
 

*~*~* Eineinhalb Stunden zuvor *~*~*
 

Mit einem schrillen Geräusch riss mich der Muggelwecker aus dem Schlaf. Draco hatte diesen noch nie gemocht, weshalb er sofort mit dem geflissentlichen Ignorieren des roten Gerätes begann. Darum machte ich mir auch keine Sorgen, dass ich ihn auch aufweckte, denn er hatte sich angelernt, dass das Geräusch bei ihm auf taube Ohren stieß.
 

Noch etwas müde quälte ich mich aus den flauschigen Kissen, was sich als schwieriger als gedacht herausstellte. Warum? Na ja, Draco hatte seinen warmen Körper an den meinen geschmiegt und hielt mich in einem Klammergriff gefangen. Seine Beine waren mit den meinen verschlungen, sein Kopf ruhte ruhig auf meiner Brust. Zweifellos war es eine unübersehbare Geste der Zuneigung, darum stahl sich ein sanftes Lächeln über meine Lippen.
 

Als ich es endlich geschafft hatte, mich aus seiner Umarmung zu befreien, blickte ich noch einen Moment lang auf seine schlafende Gestalt herab. Ich drückte ihm noch einen federleichten Kuss auf die Lippen, worauf Draco leise etwas Unverständliches murmelte und sich fast trotzig, so schien es, auf die andere Seite drehte. Er war im wahrsten Sinne ein Morgenmuffel, was ich niemals von ihm erwartet hätte. Wenn er einmal nicht genügend Schlaf abbekam, konnte er bis zu seiner dritten Tasse Kaffee biestig sein. Und wenn ich ihn dann auch noch scherzhaft als "kleine Zicke" betitelte, so war es gut möglich, dass Draco mir für den kommenden Abend seine Gunst verweigerte.
 

Ich ging die Treppen unseres kleinen Häuschens abseits von London hinunter in die Küche. Dieses Haus liebte ich. Es vermittelte ein heimeliges Gefühl und war perfekt für zwei Personen. Groß war es wirklich nicht, aber gerade genug, um sich mehr als wohl zu fühlen. Drei Stufen aus leicht angegrautem Marmor führten zu unserer Haustüre. Neben der Klingel stand noch immer "H. Potter und D. Malfoy". Ich fragte mich, ob sich daran je etwas ändern würde... Ein Seufzen entwich mir. Nein, daran durfte ich jetzt nicht denken, immerhin wollte ich mir den Tag doch nicht durch schlechte Stimmung verderben lassen.
 

Ein etwas längerer, in hellen Farben gestrichener Gang mündete in einem großen Wohnzimmer, welches durch Glastüren von einem kleinen Garten getrennt wurde. Zauberer- sowie Muggelgegenstände waren hier gleichermaßen vertreten, darauf hatte ich bestanden. Draco hatte kapituliert, zwar maulend, aber er wusste auch, wie wichtig mir diese Ausgeglichenheit zwischen Muggel und Zauberer war. Das Zimmer nebenan war das Esszimmer, das direkt an die Küche anschloss. Eine kleine Abstellkammer hatten wir in ein Gästebad umgewandelt.
 

Die Treppen, die in den ersten Stock führten, hatten ein Geländer aus dunklem massivem Holz, das gut mit den weißen Wänden harmonisierte. Dort oben war Dracos und mein gemeinsames Schlafzimmer sowie das große Bad mit Dusche, Badewanne und Toilette. Ein Gästezimmer mit zwei Betten lag am Ende des Ganges.
 

Nun allerdings befand ich mich in der Küche. Ich brühte einen starken Kaffee zum Wachwerden auf, schnitt die Semmeln und Croissants auf und legte Wurst und Käse auf einen Extrateller. Marmelade und Honig holte ich aus dem Regal und stellte sie auch auf das Tablett, auf welches ich bisher alles gestellt hatte. Zum Schluss wusch ich noch die Erdbeeren, zuckerte sie, um den eventuell leicht säuerlichen Geschmack zu übertünchen und dann ging ich mit dem Tablett bepackt die Treppen hoch.
 

Beinahe hätte es mich hingeschmissen, als ich über unseren Kater Charley stolperte. Dieser maunzte empört auf und war schneller verschwunden, als man schauen konnte. Manchmal war dieses Tier aber auch zu dämlich. Wieso legte er sich auch direkt auf den Treppenabsatz? Und dann war er stundenlang beleidigt... Eine gewisse Ähnlichkeit zu Draco bestand also mit dem Kater. Das war wohl der Grund, warum ich ihn trotz seiner Zicken so sehr mochte.
 

Im Schlafzimmer angekommen stellte ich das Tablett auf den Nachttisch und setzte mich anschließend neben den noch immer tief schlummernden Draco auf die Bettkante. Er hatte mir den Rücken zugewandt, deshalb drehte ich ihn so herum, dass er auf diesem lag. Ich griente ihn schief an. "Guten Morgen, Babe." Meine Lippen senkten sich zum zweiten sanften Kuss an diesem angebrochenen Tage auf die seinen.
 

"Hmm", knurrte er, seine Augenlider zuckten. "Lass mir meinen Schönheitsschlaf, du Nervensäge."
 

Schon wollte er mir wieder den Rücken zukehren, doch ich küsste ihn schnell und tief, bevor ich sagte: "Oh, ich bitte um Verzeihung, Euer Hochwohlgeboren, ich hatte ja keine Ahnung, dass Ihr überhaupt einen Schönheitsschlaf benötigt."
 

Jetzt hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte. Erneut flatterten seine Augenlider, bis er sie schließlich träge öffnete. "Du bist unmöglich, Potter."
 

"Und dafür liebst du mich doch, Malfoy, habe ich Recht oder habe ich Recht?", grinste ich. Es war ein weiterer Versuch, ihn aus der Reserve zu locken, um mir direkt zu sagen, was er für mich empfand.
 

"Ja, ich glaube, du hast wohl ausnahmsweise Recht...", grinste er zurück, doch mein Lächeln gefror. Wieder hatte er es nicht gesagt, was war bloß los mit ihm? Lag es an mir? Sagte er es vielleicht nicht, weil er nach all der Zeit gemerkt hatte, dass er mich wirklich nicht liebte?
 

"Das trifft sich aber gut, ich liebe dich nämlich auch", versuchte ich es noch ein letztes Mal.
 

Doch wieder enttäuschte er mich, als ich nur ein gehauchtes "Ich weiß" zur Antwort bekam. Es versetzte mir einen Stich in mein sowieso schon zerklüftetes Herz. Wieso, verdammt? Wieso konnte er es nicht einfach sagen? Was war denn schon dabei? Fehlte nur noch, dass er vergaß, was heute für ein Tag war und ich würde regelrecht austicken. Zu sehr gereizt war ich, zu sehr hatte mich Dracos seltsames Verhalten in letzter Zeit verletzt. Doch es kam, wie es kommen musste...
 

"Womit habe ich das Frühstück ans Bett verdient? Ist heute mein Geburtstag?"
 

Jetzt verschwand selbst mein aufgesetztes Lächeln völlig. "Das ist nicht dein Ernst...", hauchte ich, Schmerz breitete sich wie ein loderndes Feuer in meinem Innersten aus, ebenso die Wut, welche mich wie eine gigantische Welle überschwemmte und mit sich riss. Zurück blieben nur Verwüstung und wirre Gedanken.
 

"Was meinst du? Was ist nicht mein Ernst?"
 

"Du... du weißt nicht, was heute für ein Tag ist?"
 

"Ähm... nein?" Er lächelte entschuldigend und kratzte sich offenbar peinlich berührt am Hinterkopf.
 

Doch damit bekam er mich dieses Mal nicht weich, denn innerlich kochte ich förmlich, war dem Explodieren gefährlich nahe. Jedes weitere Wort seinerseits brachte mich noch mehr zum Erhitzen wie ein Fächer die Glut zum Aufglimmen brachte. Tränen biblischen Zorns schossen mir in die Augen und trübten meinen Blick. Hitze wallte durch meine Adern und Venen, als hätte mein Blut binnen weniger Sekunden den Siedepunkt erreicht. "Du bist entsetzlich!", schrie ich, doch er blickte mir nur verständnislos entgegen.
 

"Was hast du denn auf einmal?"
 

"Was ich habe? WAS ICH HABE?! Verdammt, Draco, wie herzlos bist du eigentlich?"
 

"So beruhig dich doch, Harry..."
 

Ich atmete tief durch, versuchte mein Temperament zu zügeln, doch je mehr ich mich darum bemühte, desto aggressiver und unbeherrschter wurde ich. Plötzlich war es mir egal, was ich für den heutigen Tag geplant hatte. Einzig und allein zählte das, was mir schon lange Zeit auf der Seele lastete; was meine Gedanken schon zu lange malträtierte. "Ich soll mich also beruhigen, ja? Verrat mir eines, Draco: Liebst du mich?"
 

Für diese Frage erntete ich einen weiteren konfusen Blick. "Natürlich, das weißt du doch."
 

"Dann sag es mir. Sag mir, dass du mich liebst! Na los, ich warte. Sag es!" Ich erkannte, dass ich überreagierte, doch es kam zu viel zusammen. Es war nicht nur, dass er nicht wusste, was heute für ein Tag war oder dass er nicht sagte, dass er mich liebte. Das alleine war ja schon schlimm genug, doch das brachte das Fass noch nicht zum Überlaufen. Es hing auch damit zusammen, dass er sich in der letzten Zeit sehr von mir zurückgezogen hatte und ich wusste noch nicht einmal, warum. Hatte er kein Interesse mehr an mir? Wollte er mich mit einem schleichend langsamen Prozess in den Wind schießen?
 

"Ich verstehe... Schon gut, du brauchst nichts sagen. Aber eines gebe ich dir mit auf den Weg: Werd erwachsen, sonst sehe ich für uns keine gemeinsame Zukunft... Du Idiot!" Ich stürmte zur Türe und drehte mich noch einmal um. "Ich bin spazieren", zischte ich, bevor ich die Türe hinter mir zuschlug.
 

"Harry! Harry, verdammt, bleib hier!", rief er hinter mir her, doch ich war blind vor Wut und so überhörte ich das blonde Ärgernis. Ich bekam noch mit wie er die Treppen hinter mir her herunterpolterte, doch da war die Haustüre schon hinter mir ins Schloss gefallen. So sah ich auch nicht, wie Draco kraftlos in die Knie sank.
 

*~*~* Gegenwart*~*~*
 

Ich wusste nicht, wie ich hierher gekommen war. Eigentlich wollte ich doch nur spazieren gehen, um einen klaren Kopf zu bekommen, doch plötzlich fand ich mich vor Hermione und Ron Weasleys Haustüre wieder. Einen Moment lang zögerte ich, bevor ich doch klingelte. Aber was wollte ich hier? Was sollte ich ihnen sagen? Die beiden hatten sicher ihre eigenen Probleme, da konnte ich sie doch nicht auch noch mit den meinen belasten. Andererseits hatten sie mich sozusagen dazu beschworen, dass ich zu ihnen kommen sollte, wenn mich etwas bedrückte. Zwar ging diese Bereitschaft mehr oder weniger nur von Hermione aus, wenn es mein Liebesleben betraf, denn Ron hatte sich noch immer nicht damit abgefunden, dass ich mit Draco zusammen war, aber selbst er würde immer für mich da sein.
 

Draco...
 

Bei dem Gedanken an ihn stiegen wieder brennende salzige Tränen in meinen Augen auf. Nein, ich durfte nicht weinen, nicht schon wieder. Ich war stark, ich war ein Gryffindor und ich war... auch nur ein Mensch.
 

Ich nahm Schritte wahr, als jemand schnell zur Türe hetzte. Bevor diese überhaupt vollständig geöffnet war, hörte ich Hermione "Danke, aber nein danke, wir kaufen nichts" sagen. Als sie mich jedoch erblickte, hielt sie inne. "Harry?"
 

Ich hob meinen Blick und sah ihr fest in die Augen. "Himmel, was ist denn passiert? Du weinst ja..." Ich weinte also? Dabei wollte ich doch genau das vermeiden. Sie trat einen Schritt beiseite und ließ mich eintreten. Noch wusste sie nicht, was mit mir los war, doch trotzdem nahm sie mich tröstend in den Arm. Behutsam dirigierte sie mich in Richtung Wohnzimmer, wo Ron auf der Couch ein Buch über Quidditchrekorde las. In dieser Angelegenheit würde er sich wohl nie ändern. Hermione hatte damals lautstark protestiert, als ihr Mann ein Poster von seiner Lieblingsmannschaft über dem Bett anbringen wollte.
 

"Ich werde nicht in einem Zimmer schlafen, in dem uns Quidditchspieler beobachten können, Ronald Weasley!"
 

Ron hatte, wenn auch murrend, nachgegeben, doch das Poster aufzuhängen hatte er sich dennoch nicht nehmen lassen. Nun hing es eingerahmt im Badezimmer. Hermione deckte es immer zu, wenn sie duschen ging, denn immerhin "lebten" die Personen auf den Bildern. "Es ist immer das gleiche, mit euch Männern... Ihr entwickelt euch bis zu eurem vierzehnten Lebensjahr, anschließend wachst ihr nur noch."
 

Für gewöhnlich würde sich bei diesen Erinnerungen ein breites Grinsen auf meine Lippen legen, doch mir war nicht auch nur ansatzweise nach einem Grinsen zumute.
 

Mit einem "Setz dich" riss Hermione mich aus meinen Gedanken. "Ich mache dir einen Baldriantee zur Beruhigung und dann erzählst du mir alles, einverstanden?" Stumm nickte ich, starrte elegisch durch das Fenster in den kleinen Garten. Rosenstöcke rankten sich ihren Pfad an der Hauswand hinauf, Blumenpötte mit den verschiedensten Kräuter und Blumen standen willkürlich verteilt herum, sodass man sich gerade noch seinen Weg durch den Garten bahnen konnte, ein großer alter Eichenbaum hatte sich vor vielen Jahrzehnten neben dem dunkelgrünen Gartentürchen angesiedelt. Doch das alles nahm ich gar nicht wahr. Ich sah es zwar, doch realisierte ich es nicht.
 

Hermione stand auf und ging in die Küche. Bevor sie das Wohnzimmer verließ, wandte sie sich noch einmal um. "Ich warne dich, Ron, ein falsches Wort zu Harry und du wirst den morgigen Tag nicht mehr bewusst erleben", drohte sie und blitzte zu ihrem Mann. Leider wusste sie nur zu genau, dass Ron zwar immer helfen wollte, doch ständig buchstäblich das Falsche sagte.
 

Und so saßen wir hier, Ron und ich. Und wir hatten uns nichts zu erzählen. Ich konnte regelrecht hören, wie es in Rons Kopf zu rattern begann, als er nach etwas suchte, über das er mit mir reden konnte. Er hielt es nicht aus, mich, seinen besten Freund, so zu sehen, doch auch er wusste, dass er mich wahrscheinlich selbst mit der einfachen Frage "Wie geht es dir?" verletzen konnte. Außerdem war es nicht schwer ersichtlich, wie es mir ging. Uns so taten wir das, was wir seit unserem vierten Schuljahr auf Hogwarts nicht mehr getan hatten: Wir schwiegen uns an.
 

Nach zehn mit Stille gefütterten Minuten kam Hermione endlich mit drei dampfenden Tassen zurück. Sie trug sie auf einem Tablett herein, welches sie mit einem dumpfen Geräusch auf dem ebenhölzernen Tisch abstellte. Sie setzte sich mir gegenüber auf ein Sofa und lehnte sich leicht nach vorne. "Also, Harry, was ist passiert?", fragte sie sachlich-liebevoll.
 

Einen Moment schwieg ich, dann brach es aus mir heraus. Tränen, von denen ich geglaubt hatte, sie wären getrocknet, stiegen in meinen Augen auf und ließen mich alles nur mehr verschwommen vor mir sehen. Es waren die Tränen, die ich bis jetzt zurückgehalten hatte. Sie quollen mir geradezu aus den Augen, bis ich schließlich ihren salzigen Geschmack auf meinen Lippen spürte.
 

"Ich weiß einfach nicht, welche Götter ich erbittert haben könnte, dass sie so ein frevlerisches Spiel mit mir treiben..." Ich stützte mein Gesicht in meine Hände und wiegte schleppend vor und zurück. Geschwind sprang Hermione auf und ließ sich auf der Couch neben mir nieder. Sie wusste immer, was zu tun war und so nahm sie mich in den Arm. Diese liebenswürdigen Gesten allerdings brachten mich immer dazu, mich noch mehr hineinzusteigern, weshalb mir wieder ein trockenes Schluchzen die Kehle hoch kroch.
 

"Schhh, beruhige dich. Atme tief ein und aus, langsam, Harry, langsam." Ich tat wie mir geheißen und fasste mich erstaunlich schnell wieder.
 

"Gut so. Also, was ist los?"
 

"Ach, ich weiß auch nicht... Vielleicht habe ich nur überreagiert, aber ich hatte vorhin einen Riesenkrach mit Draco. Und ich glaube, diesmal löst sich das Problem nicht mit einer einfachen Entschuldigung..."
 

"Worum ging es?" Hermione drückte mich einmal aufmunternd. Diese Frau strahlte ein solches Vertrauen aus, das war schon beinahe unheimlich. Mit einem Mal wurde mir mehr als jemals zuvor bewusst, dass Hermione eine Freundin in meinem Leben war, die unentbehrlich war. In den guten Zeiten kennt man seine Freunde, in den schlechten lernt man sie kennen. Wahre Freunde sind die Menschen, die deine Vergangenheit kennen und akzeptieren, die dich in der Gegenwart mögen und die in der Zukunft zu dir stehen. Und eben dieses traf auf Hermione sowie Ron zu.
 

"Weißt du, Draco hat sich in letzter Zeit sehr von mir zurückgezogen, beschäftigte sich mehr mit sich als mit mir und es schien, als plane er etwas, das ich nicht gerade als positiv bezeichnen würde. Doch nicht nur das, nein, er hat vergessen, dass heute unser Vierjähriges ist und zudem hat er in den vier Jahren, in denen wir nun zusammen sind, nicht ein einziges Mal "Ich liebe dich" gesagt. Das verstehe ich nicht. Es tut so weh, ihn derart verändert zu erleben und ich habe Angst, dass er vorhat, mich zu verlassen. Habe ich etwas falsch gemacht? Ich will ihn nicht auch noch verlieren... ich habe schon genug darben müssen. Aber welchen Grund hätte er sonst, mir nicht offen seine Gefühle zu gestehen, wenn er nicht beabsichtigen würde, zu desertieren?"
 

Ron schnaubte. "Ich sag es doch immer wieder... Malfoy hat einen großen Fehler und zwar investiert er Gefühle, anstatt sie zu verschenken. Er geht zu sparsam mit Gefühlen um, lebt zu sehr in Gedanken. Und das verdirbt ihn."
 

"Ronald Weasley, behalte deine Abneigung gegen Draco für dich oder lass mich ohne dein Beisein mit Harry sprechen", stieß Hermione wütend aus. Ron öffnete empört den Mund, schloss ihn aber wieder und öffnete ihn und schloss ihn. Wie ein Fisch auf dem Trockenen sah er dabei aus. Schließlich entschloss er sich aber doch dazu, seinen Mund zu halten und zuzuhören.
 

Hermione funkelte noch einmal aufgebracht zu ihrem Gatten, ehe sie sich wieder Harry zuwandte. "Harry, nun hör mir mal zu. Du hast immer deinen eigenen Schmerz zurückgehalten, obwohl du selbst so viel durchgemacht hast. Du hast in den zweiundzwanzig Jahren deines Lebens mehr verloren, als andere Menschen in ihrem ganzen Leben. Du musst endlich anfangen, auch einmal an dein eigenes Wohl zu denke. Du kannst Schmerz nicht vernichten, indem du vor ihm die Augen verschließt. Du musst ihm fest ins Auge sehen, so wie du es mit deinen Feinden tust."
 

"Und... was soll ich deiner Meinung nach machen?"
 

"Trenn dich von ihm!", warf Ron ein. "Er ist es nicht wert, dass du dich seinetwegen quälst."
 

"Ron!", rief Hermione erhitzt aus. "Jetzt reicht es aber langsam! Haben die Worte 'Du spielst mit deiner Gesundheit, Freundchen' irgendeine tiefere Bedeutung für dich?"
 

"Tut mir Leid, das zu sagen, aber du bist viel zu sehr Idealist, als dass du Harry helfen könntest", murrte Ron beleidigt.
 

Zu seinem Unglück hatte Hermione das ganz genau gehört, denn sie ruckte umher und fragte vollkommen ruhig mit einem Unheil verkündenden Leuchten in den Augen: "Wie war das? Was verstehst du bitte unter Idealismus?"
 

"Idealismus ist die Fähigkeit, die Menschen so zu sehen, wie sie sein könnten, wenn sie nicht so wären, wie sie sind. Und du, liebste Hermione, siehst Draco in einem völlig falschen Licht. Glaubst du wirklich, dass er sich um hundertachtzig Grad gedreht hat? Wenn er Harry jetzt schon wieder verletzt, dann kannst du davon ausgehen, dass er immer noch der Alte ist."
 

Hermione atmete schwer, man konnte die Hitze, die vor lauter Wut von ihr ausging, regelrecht spüren. Dennoch meinte sie vollkommen melodisch leise: "Bitte verschwinde, ich will jetzt wirklich alleine mit Harry reden."
 

Grummelnd stand Ron auf, doch er widersprach Hermione nicht. Er wusste genau, wie ein Streit mit seiner Frau ausging und am Ende zöge er garantiert den Kürzeren. Außerdem kochte sie sowieso schon, das konnte wirklich böse enden. "Schließe die Türe bitte hinter dir, Liebling", rief Hermione ihm noch fröhlich hinterher und ein leicht angesäuerter Ron knallte die Türe hinter sich zu.
 

Ich war mir nicht ganz sicher, wieso mich plötzlich das Gefühl beschlich, jetzt, wo Ron nicht mehr anwesend war, freier sprechen zu können. Doch gerade, weil dies der Fall war, flog ich wohl mit der Tür ins Haus. "Wieso enttäuscht er mich? Es kann doch nicht sein, dass ich es bin, der die Menschen in meinem Umfeld dazu zwingt, mich zu verletzen. Bin ich es denn, der sich falsch verhält? Bin ich mimosenhaft?" Ich bemerkte gar nicht, wie meine Stimme immer lauter zu werden schien, immer schriller klang.
 

"Nein, Harry, das bist du nicht, doch versuche, dich einmal in Draco hineinzuversetzen. Er war sicherlich in der Schule ein verwöhnter kleiner Mistkerl, doch hast du auch nur einmal daran gedacht, dass diese damaligen Gerüchte der Wahrheit entsprechen? Dass er zu Hause tatsächlich geschlagen wurde, wenn er sich anderer Meinung als sein Vater war? Ich glaube, dass da sehr viel dran war, weshalb er seine arrogante kalte Maske aufsetzte, wann immer er sich angegriffen fühlte. Du weißt sicher am besten, dass Draco ein sehr liebvoller Mensch sein kann, wenn er sich nur sicher fühlt..."
 

Hermione lächelte mir zu, dann fuhr sie fort: "Und wenn man sich diese Tatsachen vor Auge hält, dann wundert es mich nicht mehr so stark, dass er dir nie direkt seine Liebe gestanden hat. Es erfordert nämlich viel Kraft, Gefühle zu zeigen, die ins Lächerliche gezogen werden können."
 

"Schon, aber... ich konnte es ihm doch auch sagen...", murmelte ich.
 

"Ja, aber bei dir ist das immer noch etwas anderes. Man kann Handelsweisen zweier verschiedener Menschen nicht vergleichen, denn jeder Mensch handelt anders. Ich glaube, es ist das erste Mal für Draco, dass er jemanden liebt. Natürlich kann ich mich täuschen, doch hätte er jemals einen Menschen gehabt, der genauso wertvoll für ihn gewesen ist wie du, würde er sicherlich lockerer reagieren."
 

*~*~*
 

Nachdem wir weitere zwei Stunden darüber gesprochen, Draco mehr oder weniger analysiert hatten, war es für mich an der Zeit aufzubrechen. Hermione wollte noch, dass ich zum Mittagessen blieb, doch ich lehnte dankend ab. Ich wusste, wenn ich bliebe, würde ich nur in meinem Teller herumstochern und nach kurzer Zeit mein Essen derart durchlöchert haben, dass es nicht mehr viel zum Herumstochern gab. Womöglich würde ich dann nach einem neuen Gegenstand Ausschau halten, den ich verunstalten konnte.
 

Und so begleitete sie mich noch zur Türe und ließ mir noch einmal nachdrücklich zuteil werden, was sie dachte: "Du solltest wirklich mit ihm sprechen, Harry. Rede mit ihm über all das, was dich bedrückt. Lass ihn alles erklären und entscheide dann, was du tun willst. Nur so kann eure Beziehung gerettet werden."
 

"Ich glaube, das kann ich nicht... Wenn ich dann vor ihm stehe, fehlen mir wieder die Worte...", erwiderte ich, als mir bewusst wurde, was ich im Begriff war zu tun; nämlich mit Draco reden.
 

Hermione seufzte. "Nicht, weil die Dinge schwer sind, wagen wir sie nicht, sondern weil wir sie nicht wagen, sind sie schwer. Und unmöglich sind nur die Dinge, die man nicht tut... Zudem kommt jeder einmal an dem Punkt, wo er sich entscheiden muss, ob er hart bleiben oder davonlaufen will. Und du bist noch nie davongelaufen, warum also solltest du jetzt damit anfangen, hm?"
 

Sie umarmte mich, wisperte mir "Viel Glück" ins Ohr, zwinkerte mir ein letztes Mal zu und schloss die Türe, nachdem ich außer Haus war.
 

Ja, Hermione hatte Recht, ich musste endlich mit Draco reden. So konnte das einfach nicht mehr weitergehen. Vor einer Konfrontation konnte ich nicht ewig davonlaufen, wenn ich wollte, dass wir auch weiterhin einer gemeinsamen Zukunft entgegenblicken sollten.
 

Ich schickte ein letztes Stoßgebet zum Himmel, bevor ich mit neuem Mut auf den Weg nach Hause machte. Dort angekommen ging ich als erstes ins Wohnzimmer, doch dieses war verlassen. Vielleicht war Draco ja in der Küche und machte sich etwas zu Essen? Doch auch dort war er nicht anzutreffen. "Draco?", rief ich laut, aber er blieb mir einer Antwort schuldig, denn wie es schien, war er nicht zu Hause.
 

Aber ich gab nicht auf, immerhin war es möglich, dass er auch nur schlief oder im Bad war. So ging ich die Treppen nach oben und suchte dort nach Draco, doch auch hier war er nicht vorzufinden.
 

"Verdammt!", murmelte ich und setzte mich auf die oberste Stufe der Stiege. Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß und versuchte, an nichts zu denken, doch auf einmal hörte ich, wie ein Schlüssel ins Schloss geschoben und umgedreht wurde. Langsam blickte ich auf und entdeckte Draco, der den Gang betrat. Er wirkte bedrückt, irgendwie verloren. Draco hatte mich noch nicht gesehen, er blickte starr auf den Boden vor sich. Dass Draco unser Streit genauso wie mich treffen würde, hatte ich trotz Hermiones Worte irgendwie nicht erwartet. Nicht, nachdem er mir immer aus dem Weg gegangen war.
 

Er schlurfte ins Wohnzimmer und ich folgte ihm. Da angelangt öffnete er die Terrassentüre und setzte sich draußen auf einen Gartenstuhl. Er saß da wie eine Marionette, der man die Fäden abgeschnitten hatte.
 

Leise pirschte ich mich an ihn heran, mein Herz pochte so wild, als hätte ich einen Zehnkilometerlauf hinter mir. "Draco...", hauchte ich und legte ihm meine Hand auf die Schulter. Vermutlich hatte ich ihn erschreckt, denn er sprang geistesgegenwärtig auf und blickte verstört um sich. Als er mich jedoch erblickte, besänftigte sich sein Blick augenblicklich. Er griff nach meiner Hand, doch ich wich einen kleinen Schritt zurück. "Wir... wir müssen reden... glaube ich...", flüsterte ich und ging wieder ins Haus. Ich wusste, Draco würde mir folgen.
 

Und ich behielt Recht. Wir setzten uns auf das große Sofa, wobei ich immer mit Bedacht Abstand hielt, damit wir auch ja dazu kamen, zu reden. Ich setzte schon zum Sprechen an, aber dann geschah das, was ich vermutet hatte: Mir fehlten die Worte.
 

Draco nutzte mein Schweigen und begann selbst damit, sich zu äußern: "Harry... ich weiß, ich habe mich in letzter Zeit sehr von dir distanziert." Sarkastisch wollte ich etwas einwerfen, doch er legte mir nur sanft einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf. Und so blieb ich stumm und lauschte weiterhin seinen Worten. "Doch eines musst du mir glauben: Ich tat dies nicht, um dich zu verletzen und ich habe auch nicht vor, dich zu verlassen, das würde ich niemals! Ich will gar nicht wissen, wie viele Schattierungen von Violett mein Gesicht annehmen würde, wenn zu deinen Freunden durchdränge, dass ich dich mutwillig verletzen würde."
 

Eine leichte Röte benetzte meine Wangen, da Hermione sowie Ron ja schon darüber Bescheid wussten.
 

"Das, was ich dir jetzt erzählen werde, hat noch nie ein Mensch vor dir zu Ohren bekommen, doch nun weiß ich, dass ich es dir schon viel früher hätte erklären sollen... Weißt du, Harry, damals, als ich dich noch nicht so gut kannte, wie ich es heute tue; damals, als wir noch nicht einmal befreundet waren, da lag ich oft noch sehr lange wach und konnte einfach nicht einschlafen. Immerzu fragte ich mich nach dem Grund, warum mir kalt war; fragte mich, ob es an der Kälte des Raumes lag, die mich nicht zur Ruhe kommen ließ. Doch in Wahrheit lag es nicht daran, nein, es lag an der Kälte meines Herzens, die fortwährend auf mich infiltrierte. Sicher, ich hatte Freunde und davon viele, doch ich besaß keine Liebe. Ich befürchtete, ich würde die Liebe nie festhalten können, dachte, sie würde mir nie ihr herzerwärmendes Lächeln schenken."
 

Der Moment war beinahe zu melancholisch, um ihn zu unterbrechen. Ich wagte kaum zu atmen, man hörte nur das mystische Rauschen des Windes und wie er die Bäume dazu brachte, sich unter ihm zu winden und zu beugen, als würden sie sich unterhalten. Eine Stimme in meinem Hinterkopf wisperte mir fragend zu, ob Draco diese Worte vorher geübt hatte, doch in seinen Augen konnte ich lesen, dass dem nicht so war.
 

"Man kann es mit einer Kerze vergleichen. Ich fragte mich wirklich, ob mein Herz jemals so erleuchtet und erwärmt werden würde, wie der Raum von dieser einen Kerze, welche Abend für Abend brannte. Und wenn dem so wäre, warum leuchtete sie nicht? Warum wies sie mir nicht den Weg aus der alles verzehrenden Dunkelheit? War die Kälte, die wie eine Art Mauer des Schutzes für mich war, zu dunkel, zu kalt für diese kleine Lichtquelle? Und in einer einzigen Nacht tat ich etwas, das ich noch nie getan hatte: Ich betete. Ich betete zu einem Gott, von dem ich nicht glaubte, dass es ihn gab. Ich flehte ihn an, mir einen Menschen zu schenken, der mich nicht mehr einsam sein ließ, der mich verstand. Einen Menschen, dem ich vertrauen und den lieben konnte."
 

Draco machte eine kleine Pause, in der er sich über die Augen wischte. Er hatte nicht geweint, keine Tränen waren über seine Wangen gerollt, doch wässrig waren seine Augen gewesen, sodass ich wusste, es hätte nicht mehr lange gedauert.
 

"Nicht lange später verfluchte ich mich, zu Gott gebetet zu haben und ich verfluchte ihn, weil er mich nicht erhört hatte. Der kommende Monat war der schlimmste in meinem Leben gewesen. Ich verletzte alles und jeden, nur um nicht selbst verletzt zu werden. Doch dann, wie aus heiterem Himmel, tratest du in mein Leben und ich dankte Gott. Er hatte mich doch erhört und mir seinen wertvollsten Engel geschenkt und wenn ich nicht aufpasse, wird er dich wieder zurückhaben wollen. Du hast mir mal etwas zu lesen gegeben und darin stand ein Satz: 'Ein Schiff im Hafen ist sicher, aber dafür werden Schiffe nicht gebaut.' Und auch ich muss es endlich wagen, bevor es zu spät ist und du unter meinen Augen plötzlich verschwindest. In dem Buch las ich noch einen weiteren Satz von Gustav Nieritz, den ich gerne zitieren möchte."
 

Sanft wie ein Sommerregen webte sich Dracos Stimme wie ein feines Spinnennetz um mich und ließ mich nicht mehr frei. Er räusperte sich. "'Alles, was wir wirklich lieben, ist unersetzlich. Und alles, wofür Ersatz nur denkbar ist, haben wir niemals wahrhaftig geliebt.' Und du, Harry, du bist unersetzlich... Denn ich liebe dich, so sehr. Ich dachte, als ich meine Liebe zu dir erkannte, ich spränge ins tiefe eiskalte Wasser, aber in Wahrheit war es seicht und warm. Du hast das düstere Kolorit der Kälte in mir verwehen lassen. Harry, du bist meine Kerze, mein Wasser... mein Leben."
 

Ich schluckte schwer, bekam kaum Luft, so dick war der Kloß in meinem Hals. Wortlos griff Draco in seine Hosentasche und zog eine kleine, schwarze samtene Schatulle heraus und hielt sie mir hin. Seine Hand zitterte stark. "Ich bitte dich, Harry, werde aus der Kerze zu meinem Lebensfeuer, aus dem Wasser zu dem Ozean meiner Existenz. Sag einfach nur Ja..."
 

Er öffnete das kleine Kästchen und zum Vorschein kam ein Weißgoldring mit einem Smaragd besetzt. Schluchzend warf ich mich in seine Arme, küsste ihn stürmisch und wiederholte ständig das kleine, aber aussagekräftige Wort. "Ja, Himmel, Draco, ja, ja, ja!"
 

"Du willst?", fragte er, seine Augen strahlten mit seinem Lächeln um die Wette.
 

"Natürlich, was denkst du denn? Aber... wo ist denn dein Ring?"
 

Schon zückte er einen weiteren Weißgoldring aus seiner Tasche, diesmal war es einer mit eingefasstem Rubin. Ich riss die Augen auf. Bei dem Reeves Sternrubin bewirkten eingeschlossene Rutilnadeln den beliebten Asterismus mit dem sechsstrahligen Stern und die grüne Edelsteinvarietät des Minerals Beryll, der Smaragd, war als Zeichen seiner Echtheit durch Einschlüsse getrübt.
 

"Das muss doch ein Vermögen gekostet haben...", keuchte ich.
 

"Was nützt mir ein Vermögen, wenn ich stattdessen dich haben kann?", flüsterte er und küsste mich wieder.
 

*~*~*
 

"Du hast mir immer noch nicht verraten, warum du nie gesagt hast, dass du mich liebst und warum du dich von mir distanziert hast."
 

Draco lächelte leicht und nahm mich noch fester in den Arm. "Ich sagte nie "Ich liebe dich", weil ich auf den richtigen Moment warten wollte. Ich wollte, dass die Stimmung perfekt war, einfach alles sollte perfekt sein und dabei erkannte ich nicht, dass jeder Moment perfekt war, solange du nur bei mir warst. Ich nahm mir dennoch oft vor, es dir zu sagen, doch entweder passte mir die Stimmung nicht oder mich verließ der Mut. Ich habe vor dir noch nie jemanden geliebt und auf einmal war es so und ich hatte Angst. Wir sind eine lange Zeit zusammen, ich war so dumm, so blind. Ich hätte es dir sagen sollen, sobald ich mir meiner Gefühle sicher war, aber stattdessen verletzte ich dich. Manchmal frage ich mich, warum du überhaupt bei mir geblieben bist..."
 

Ich überlegte kurz, das war eine gute Frage. "Vielleicht... vielleicht weil ich irgendwie wusste, dass du mich liebst. Vielleicht, weil meine Liebe zu dir zu groß war."
 

Er nickte leicht, dann meinte er: "Um darauf zu kommen, weshalb ich Abstand zu dir genommen hatte, tja, das war, weil ich Zeit für mich brauchte, um nachzudenken. Ich spielte schon länger mit dem Gedanken, dich zu fragen, doch auf einmal beschlichen mich diverse Zweifel. Was, wenn du Nein sagen würdest? Was, wenn du darüber lachen würdest - warum auch immer? Was, wenn ich dann wieder so alleine sein würde wie damals? Und so zog ich mich zurück, dachte nach und kam zu den Entschluss, dich heute, an unserem Vierjährigen fragen."
 

Ich fuhr herum. Was hatte er da gesagt? "Dachtest du wirklich, ich hätte unser Vierjähriges vergessen, Harry? Merlin bewahre, ich zähle jeden Tag mit dir, du bist mein Ein und Alles, wie könnte mir dann entfallen, dass wir heute auf den Tag genau..." er runzelte die Stirn, schielte leicht zur Decke und meinte dann: "tausendvierhunderteinundsechzig Tage zusammen sind?" Er lachte auf und ich liebte dieses Lachen. Dennoch knuffte ich ihn in die Seite, vielleicht etwas zu fest, doch Strafe musste sein.
 

"Wehe, du machst das noch einmal und vergisst unseren ersten sowie alle folgenden Hochzeitstage."
 

"Niemals, Harry, niemals, ich verspreche es dir."
 

Damit gab ich mich zufrieden. Verträumt spielte ich mit dem Ring, drehte ihn immerzu, kuschelte mich dabei enger an Draco.
 

"Ich habe Durst", meinte ich nach einer Weile.
 

"Schön, du weißt ja, wo die Küche ist..." Unschuldig blinzelte er mich an.
 

"Dracooo?", fragte ich bittend.
 

Draco seufzte so schwer, als hätte er soeben den Mount Everest bestiegen. "Du bist einfach zu faul, Harry..." Aufreibend langsam quälte er sich aus der Couch und streckte sich erst einmal.
 

"In der Ruhe liegt die Kraft, drum ruhe, um kräftig zu sein!", grinste ich frech und fügte noch hinzu: "Außerdem bist du mich noch was schuldig."
 

"Du hast Recht, Harry, und diese Schuld werde ich gleich heute Abend im Schlafzimmer begleichen. Du musst wissen, ich zahle meine Schulden immer doppelt zurück und weil du es bist sogar dreifach." Draco zwinkerte mir verheißungsvoll zu, sodass mir ein heißkalter Schauer über den Rücken lief, dann verschwand er in der Küche, um mir mein gewünschtes Wasser zu holen.
 

Das würde noch ein langer Abend werden...
 

Ende
 

Jaa, ihr habt es doch tatsächlich überstanden. -applaudier- Lebt ihr denn noch lange genug, um mir ein Review zu hinterlassen? -blinzel-
 

Tjo, was hab ich jetzt noch zu sagen? Ich wollte mal etwas anderes schreiben. Etwas, das völlig undramatisch und unlemonig (was für 'n Wort) ist.
 

Unerwünscht: Dia zu steinigen, schlagen, prügeln, enthaupten oder sonstiges, das sie gesundheitlich "gefährden" könnte. -ganz lieb schau-
 

Erwünscht: Kritik aller Art! Ob positiv oder negativ, Hauptsache, ihr meldet euch! -an die Beine der Leser klammer und so lange quengel, bis reviewt wird- Nur bitte kein Flame... Diese werden nämlich von mir genüsslich in den Ofen geworfen und wärmen mir mein Zimmer. ;)
 

Euch knuddelt

Dat Dialein



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  seiyerbunny20
2013-11-29T22:24:14+00:00 29.11.2013 23:24
Das hast du sper gemacht wie das alles passiert ist und dann das mit Harry und Draco streit und dann als Harry bei Hermine und Ron aufgesaugt ist hast du super gemacht und wie Draco ich liebe dich gesagt hat und auch gefragt hat ob er hin heiraten will mach wieder so und bin frohe es gelesen zu haben
Von: abgemeldet
2007-07-17T13:53:33+00:00 17.07.2007 15:53
ich muss sagen, das war ausgesprochen gut geschrieben. sowohl die umgebung, als auch harrys gefühle
die beziehung der beiden paare hatte etwas wirklich reales(wat fürn satz)...
außerdem war drays ungeübte rede richtig gut^^ das hat er alles sehr schön gesagt und du hast die situation angenehm und wirklich dargestellt

also noch kürzer: sehr schön^^
Von: abgemeldet
2006-09-06T16:32:33+00:00 06.09.2006 18:32
ahhh das ist voll sweet und ich gestehe ich kann draco sehr gut verstehen...so etwas zu sagen ist nun mal nicht einfach...

sehr guter schreibstil und eine echt fantastische umsetzung der gefühle...

bay dat Faye
Von:  MikaChan88
2006-05-07T22:39:18+00:00 08.05.2006 00:39
voi sweet!!!!
hat mir echt gut gefallen!!!! mach weiter so!!! ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Asuka
2006-03-10T07:59:42+00:00 10.03.2006 08:59
Hello ^^

Hihi, die ff is wirklich süß :)
Besonders Draco hat mir gut gefallen *gg* Und hermine mit ihrer mütterlich-fürsorglichen Art ^^ *lach* ^^ ´

Liebe Grüße,
Asuka
Von:  BTina
2006-01-03T19:14:24+00:00 03.01.2006 20:14
Oh die Geschichte ist echt süß und wirklich was fürs Herz. Und toll geschrieben ist sie auch noch.
Spitze!

Liebe Grüße
Tina
Von:  SJSummer
2006-01-03T11:08:06+00:00 03.01.2006 12:08
Einfach nur "super gut"!
Mehr kann ich nicht im Moment dazu sagen, bin noch zu sehr von deiner Ff berieselt.
Außer ... GENIAL!!!

cu cu


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